Kreativität, Aufbruch und Zuversicht
Das Motto des diesjährigen Förderpreises der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft lautete #Deine Region. Dein Projekt. Deine Zukunft. Deutschlandweit konnten junge Menschen in einem Zeitraum von drei Monaten im Alter von 18 bis 28 Jahren ihre Idee zur Gestaltung ihrer Region einreichen. Insgesamt wurden 105 Ideen eingereicht. Für die drei Preisträger lobte die Raiffeisen-Gesellschaft ein Preisgeld in Höhe von 10.000 € aus.
Platz 1: Robin Strellen
Garten Idem – Gemeinschaftsbasierte Lebensmittelversorgung. Preisgeld: 5.000€
Der „Garten Idem“ befindet sich als solidarische Landwirtschaft in Idenheim (Rheinland-Pfalz) in seiner ersten Saison. Gemeinsam nimmt eine Gruppe von Menschen ihre Lebensmittelversorgung in Teilen selbst in die Hand – und trägt so Verantwortung für ihren eigenen Konsum. Seit 2021 läuft dazu ein Pilotprojekt, an dem 52 Mitgliedshaushalte teilnehmen. Neben der eigenen Lebensmittelproduktion dient der Garten Idem als Ort der Begegnung und des Lernens für jedes Alter.
Die Vision von Robin Strellen war es von Beginn an, dass so in der Eifel ein breites Netz von sich gegenseitig unterstützenden, kleinstrukturierten Gartenprojekten entsteht, damit noch mehr Menschen Zugang zu regional produziertem Gemüse und einer Gemeinschaft finden können.
Platz 2: Vincent Marnitz
Seegrastrockner. Preisgeld: 3.000€
Vincent Marnitz möchte angeschwemmtes Seegras in seiner Heimatgemeinde auf der Insel Poel aufbereiten und damit mehr Bewusstsein für diesen seit Jahrhunderten genutzten nachhaltigen Rohstoff schaffen. Bisher wird der Rohstoff allzuoft als lästiger „Müll“ teuer entsorgt. Eine Seegrastrocknungsanlage trägt dazu bei, dass diverse regionale Artikel hergestellt werden können. Dies ist zum Beispiel für die Verwendung im Tourismus (zum Beispiel: Kissen als Andenken) oder im Baubereich (zum Beispiel: Dämmen von Häusern mit Seegras, wie es zudem seit Jahrhunderten betrieben wurde) geeignet. Alleine für Sammelaktionen, die Aufbereitung und das Verwenden von Seegras können neue Arbeitsplätze und weitere nachhaltige Projekte entstehen. Erster Schritt: Die Kurverwaltung stellt Flächen zur Seegrastrocknung zur Verfügung.
Platz 3: Thomas Middelanis und Julia Binder
agroforst-monitoring. Preisgeld: 2.000€
Julia Binder und Thomas Middelanis möchten ein Langzeit-Forschungs- und Bildungsprojekt aufbauen, das Innovationen in der Landwirtschaft für alle zum Erfahren, Evaluieren und Verstehen zugänglich macht. Dies unternehmen sie gemeinsam mit immer mehr Interessierten aus der breiten Gesellschaft, der Landwirtschaft und der Wissenschaft. Konkret geht es um Agroforstsysteme, die Kombination von Gehölzreihen mit der Acker- oder Grünlandnutzung. Das sind Ökosysteme, die mehr ökologische Interaktion, mikroklimatische Effekte und Bodenökologie zulassen als einfach nur Äcker, Wiesen oder Weiden. Agroforstsysteme zu erforschen, heißt sie besser zu verstehen, mit allen beteiligten Stakeholdern über Erwartungen an die sich verändernde Kulturlandschaft zu sprechen – und Agroforstsysteme zu erforschen, heißt auch Artenkenntnis und ganzheitliches ökologisches Wissen aufzubauen.
Das Projekt beteiligt viele interessierte Laien an der wissenschaftlichen Begleitforschung der Agroforstwirtschaft. Die Bürgerwissenschaftler*innen organisieren sich in Lokalgruppen an jedem Hof, lernen die Landschaft vor der Haustür und ihre vielen Arten nun so richtig kennen. So stehen Agroforstsysteme für die Begegnungspunkte zwischen Landwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.
Die Raiffeisen-Gesellschaft gratuliert allen Preisträger herzlich zum „Platz auf dem Treppchen“. Zugleich ein herzlicher Dank an die Ideenspender*innen aus ganz Deutschland – sie alle stehen für Kreativität, Aufbruch und Zuversicht. Eine großartige Resonanz! 2024 findet der nächste Ideenwettbewerb statt. Schon jetzt ist die Vorfreude groß!